Besuch vom Lande
Sie stehen verstört am Potsdamer Platz. Und finden Berlin zu laut. Die Nacht glüht auf in Kilowatts. Ein Fräulein sagt heiser: „Komm mit, mein Schatz!“ Und zeigt entsetzlich viel Haut.
Sie wissen vor Staunen nicht aus und nicht ein. Sie stehen und wundern sich bloß. Die Bahnen rasseln. Die Autos schrein. Sie möchten am liebsten zu Hause sein. Und finden Berlin zu groß.
Es klingt, als ob die Großstadt stöhnt, weil irgendwer sie schilt. Die Häuser funkeln. Die U-Bahn dröhnt. Sie sind das alles so gar nicht gewöhnt. Und finden Berlin zu wild.
Sie machen vor Angst die Beine krumm. Und machen alles verkehrt. Sie lächeln bestürzt. Und sie warten dumm. Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum, bis man sie überfährt.
Erich Kästner (1929) https://www.deutschelyrik.de/besuch-vom-lande-1929.html
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Besuch von der Stadt
Sie stehen in Augustdorf. Und fühlen sich einsam dort. Es ist so still im Ort. Nur die Bäume rauschen dort.
Selten kommt ein Auto vorbei. Nur Trecker hoch beladen mit Heu Fahren gerade an sie vorbei. Die Kinder spielen im Stroh und Heu.
Vögel singen hoch im Baum. Die Wiesen sind so groß und grün, Die Blumen wunderschön Und die Felder gelb und gold.
Es ist alles so anders im Dorf. Man kennt sich im ganzen Ort. So stehen sie im Dorf herum, Bis einer sie einlädt.
Debora B.
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Ferien
Heute geht’s los ich freu mich schon, der erste Urlaub in der Saison.
Wir besuchen die Tante in Rodemann, was man da wohl alles machen kann.
Ab ins Auto und auf die Autobahn, Papa sagt wir müssen lange fahren.
Noch schnell ne Serie streamen mit 5G, damit tut die Fahrt auch gar nicht weh.
Nach vier Stunden dann das erlösende Wort, wir sind angekommen am Urlaubsort.
Schnell ne WhatsApp an die Kumpels zu Haus, verdammt geht die Nachricht nicht raus.
Nicht verfügbar die mobilen Daten, da kann ich dann ja lange warten.
Ich schau mich um was soll ich sagen, auf der Straße kaum ein Wagen.
Ein Fußball rollt auf der Straße daher und Kinder laufen hinterher.
Vogelzwitschern aus dem Baum, die Kuh muht munter übern Zaun.
Kein Lärm, kein Tösen, kein lautes Schrillen, nur Leute die fröhlich im Garten chillen.
Keine Reklame die leuchtet aus der Ferne, nur alle paar Meter ne Straßenlaterne.
Der Wald ist hier ganz dicht am Haus, da laufen am Tag die Rehe raus.
So langsam meldet sich mein Magen, doch weit und breit kein Dönerladen.
Dafür gibt es ein kleines Gartenlokal, Kuchen und belegte Brote stehen dort zur Wahl.
Keine Zockerhalle für junge Leute, was macht denn hier die Jugend von heute.
Sie gehen zur freiwilligen Feuerwehr, bekämpfen Brände mal leicht, mal schwer.
Ob dieser Urlaub mir gefällt, hier ist alles anders als in meiner Welt.
Annika S., Klara H., Marie R.
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Stadt Ade Land Juchhe
Wer von der Stadt aufs Land rauszieht und in der Natur, der Weite und Stille, Entspannung sieht, der hat sich schon einige Gedanken gemacht, was ihm dann diesen Entschluss gebracht.
Denn schnell mal zum Discounter flitzen oder in Cafe mit der Freundin sitzen, das alles muss dann geplant sein, denn ist das Dörfchen wirklich klein, wird nichts davon vorhanden sein.
Doch schnell mal in den Garten schauen, selber Gemüse, Salat und Obst anbauen, eins, zwei, drei Hühner vielleicht noch im Stall, da sorgen sicher manche, du hast doch ´nen knall.
Mit den Nachbarn grillen und zusammen hocken, auch das ist schön und kann viele locken. Wer es mag in der Natur über Stock und Stein, der scheut sich auch nicht davon ein Landei oder Dorfkind zu sein.
Maik B., Kjell R., Sebastian K.
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